Sozialkompetenzen

Soziales Lernen

Soziales Lernen wird als Lernprozess zum Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen verstanden. Es geht u.a. um die Entwicklung von Wahrnehmungsfähigkeit, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, Kooperations- und Konfliktfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.

Neben dem Einsatz eines Beratungslehrers und einer Vertrauenslehrerin, führen wir an unserer Schule im Unterricht soziales Lernen als Prinzip ein. Im Rahmen der eingerichteten Verfügungsstunde (Klasse 5-8) wird jede Woche in Klasse 5-8 mit Hilfe des Jugendförderprogramms Lions-Quest ein anderes Sozialziel herausgehoben.

Lions-Quest „Erwachsen werden“ ist ein Jugendförderprogramm für 10 bis 15-jährige Mädchen und Jungen. Im Mittelpunkt des Unterrichts mit „Erwachsen werden“ steht die planvolle Förderung der sozialen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Diese werden nachhaltig dabei unterstützt, ihr Selbstvertrauen und ihre kommunikativen Fähigkeiten zu stärken, Kontakte und positive Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikt- und Risikosituationen in ihrem Alltag angemessen zu begegnen und konstruktive Lösungen für Probleme, die gerade die Pubertät gehäuft mit sich bringt, zu finden. Gleichzeitig möchte der Unterricht mit diesem Programm jungen Menschen Orientierung beim Aufbau eines eigenen, sozial eingebundenen Wertesystems anbieten. Die Eltern werden in die Arbeit ihrer Kinder mit dem Programm einbezogen.

Lions-Quest „Erwachsen werden“ unterstützt Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I in einer entscheidenden Phase der Persönlichkeitsentwicklung. Heranwachsenden Kindern und Jugendlichen wird für ihr „Soziales Lernen“, insbesondere für ihr Selbstverständnis, ihr Verhalten und ihre Werteorientierung nachhaltige Hilfen angeboten.

Auf einem Schulhof hat ein kleines, unbedeutendes Geschehen zwischen Kindern stattgefunden, so wie es sich in ähnlicher Weise tausendfach auf den Schulhöfen dieser Welt ereignet. Drei Jungen erlauben sich einen Spaß. Das gehört wie viele andere kleinere und größere Ereignisse zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Im Umgang miteinander lernen sie mit Unhöflichkeiten, Rempeleien, Streitigkeiten, Beleidigungen, Ausgrenzungen, Gemeinheiten fertig zu werden. Sie schauen, wie andere ihre Probleme miteinander regeln, erproben unterschiedliches Verhalten in vielen unterschiedlichen Situationen, lernen den Umgang miteinander voneinander Sie kommen allein mit ihren Problemen klar. Und das müssen sie auch!

Richtig so? Oder sind nicht doch ein paar mehr Überlegungen zu dem „unbedeutenden Geschehen“ auf dem Schulhof angebracht? Denn was ist, wenn Timo nicht weiß, wie er den Anderen deutlich machen kann, dass sie ihm die Mütze nicht wegnehmen sollen? Was, wenn Timo es ihnen sagt, sie es dennoch nicht tun? Bei wem soll er sich Hilfe holen? Wie soll er es machen? Wie kann er sich wehren, ohne als „Petze“ bezeichnet zu werden? Wie behält er sein Selbstwertgefühl, auch wenn andere ihn mit „Weichei“ verhöhnen? Was ist, wenn die drei Jungen soviel Spaß an ihrem kleinen Spielchen entwickeln, dass sie es jeden Tag wiederholen und das kleine bisschen Aufziehen, Stoßen und Rempeln jeden Tag ein kleines bisschen intensiver gestalten, damit es nicht langweilig wird und weiterhin ein „Joke“ bleibt? Was ist, wenn Timo schließlich die großen Pausen auf der Toilette verbringt, die Aufsicht führende Lehrerin ihn dort erwischt, wieder auf den Schulhof schickt, er erneut den „Späßen“ der Jungen ausgesetzt ist und er schließlich lieber im Kaufhaus vor dem Computer sitzt, als in die Schule zu gehen?

Was ist mit den anderen auf dem Schulhof, die mitlachen? Was mit denen, die wegschauen, weil es sie doch gar nichts angeht, wie Jonas, Marco und René mit Timo umgehen? Und was letztendlich ist mit denen, die einfach nichts mitbekommen haben, die es nicht wussten? Wann hört der Spaß auf und fängt die Gewalt an? In welchem Maße werden Kinder mit den Problemen und Schwierigkeiten, die sie untereinander haben, allein fertig? Wann müssen Erwachsene ihnen den Freiraum geben, ihren eigenen Weg finden zu können? Und wann benötigen sie doch sehr wohl die Hilfe und Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort?